Josh Widera
Sign and return steht in einer langen Reihe von Handbüchern, in denen es um das Gute Leben geht, also wie man ein solches zu führen hätte. Josh Widera, Künstler und Fahrradkurier, erzählt davon was es bedeutet ein Fahrradkurier zu sein. Wie verhalten sich Zeit und Raum, zwischen Abholung und Auslieferung? Wie ist das Verhältnis zum Verkehr – ist es parasitär, ist es wie Surfen oder eher wie das Lesen eines Textes? Wie funktioniert das und was passiert im Milieu der Kuriere, der 'Messfam'? Welche Selbstbilder und Subjektivierungen sind damit verbunden? Und wie sind die Arbeitsbedingungen der professionellen Fahrradfahrer:innen, der berufsmäßigen Blutzellen in den Venen und Arterien des Kreislaufs, den wir Wirtschaft nennen? Sign and return ist eine Anleitung zur und Darstellung der fast schon historischen Figur des Fahrradkuriers.
Format 105mm × 148mm
Offene Fadenbindung
Sprache Englisch
Seiten 208
Auflage 500
ISBN 978-3-946854-13-5
Das Gute Leben, in dieser Reihe stehen Handbücher, die einen dem Genre Handbuch inhärenten Zug betonen, nämlich die Frage nach dem Guten Leben nicht nur zu stellen, sondern auch eine Antwort zu geben. Ein früher Vorfahr dieser Ahnenschaft ist Epiktet mit seinem Handbüchlein der Moral, in dem er das Stoische als Technik zum Umgang und Haltung zur Welt beschreibt. Mit dem Zerfall der Antike wurde die Frage danach wie man den nun sein Leben leben solle, zumindest im europäischen Raum, beinahe ausschließlich von der Theologie besetzt. Das gute (christliche) Leben war eines der Bescheidenheit, Unterwürfigkeit und des Kampfes im Namen Gottes im Dienste einer eschatologischen Funktion: die Ausrichtung auf ein Außerhalb des Lebens. Diese himmlische Funktion herrschte unangefochten, bis die Industrielle und die französische Revolution sie letztendlich auf ihren Weg ins Fegefeuer schicken sollte. Von wo aus sie als zertrümmertes Schlachtfeld im Selbst(hilfebuch) auftauchen sollte.